Hintergrund-Spielszene

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Amazon Games geht bei der D.I.C.E. Summit 2024 eine Partnerschaft mit Black Voices in Gaming ein

23.02.2024

Bei der D.I.C.E. Summit 2024 in Las Vegas hat sich Amazon Games mit Black Voices in Gaming zusammengeschlossen, um unterrepräsentierte Spieleentwickler:innen und -unternehmer:innen zu sponsern, um ihnen die Teilnahme an dem Event und das Networken mit einigen der größten Namen im Geschäft zu ermöglichen.

Black Voices in Gaming, eine gemeinnützige Organisation mit Sitz im kalifornischen Oakland, wurde gemeinsam von Justin Woodward und Alfanso Hooker mit dem Ziel gegründet, die Repräsentation der Schwarzen in der Spielebranche zu erhöhen und ihnen mehr Chancen einzuräumen. Diese gesponserte Reise zur D.I.C.E. Summit ist deshalb so wichtig, weil sie es schwarzen Profis aus der Spielebranche ermöglicht, die einflussreichsten Leute der Branche kennenzulernen und mit ihnen Kontakte zu knüpfen.

Justin Woodward, Black Voices in Gaming

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„Es geht darum, mit wem du sprichst und welche Beziehungen du aufbaust“, erklärt Woodward. „Wenn du erst einmal im Geschäft bist und etwas vorzuweisen hast oder gute Spiele entwirfst, eröffnen sich dir diverse Geldquellen. Es ist ein merkwürdiges Phänomen.“

Für Woodward dreht sich alles darum, schwarze Unternehmer:innen mit jenen in einen Raum zu bringen, die sich in der Gaming-Branche auskennen und etwas bewirken können.

„Einige Menschen sind privilegiert und besitzen solche Chancen“, so Woodward. „Einige Menschen erhalten solche Chancen früher als andere, weil sie die richtigen Eltern haben oder auf die richtigen Schulen gegangen sind. Schwarze Menschen haben das nicht. Wir nehmen nicht am Gespräch teil. Wir sind nicht im Raum. Klar gibt es da ein paar von uns, aber nicht genügend.“

Shawn Alexander Allen, NuChallenger

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Sein Entwicklerkollege Shawn Alexander Allen, der bereits für AAA-Studios wie Rockstar Games gearbeitet hat, ist ebenfalls maßgeblich an der Black Voices in Gaming-Organisation beteiligt. Die Teilnahme an der D.I.C.E. Summit ist für alle Entwickler:innen ein Riesenschritt, doch ist es auch von großem Nutzen, bereits vor dem Eintreffen bei dem Event eine Vorstellung zu haben, was genau man als Spieleprofi benötigt.

„Wenn du nicht bereits darüber nachdenkst, wie du eine Idee umsetzen kannst oder wie du eine Idee oder ein bestimmtes Spiel bereits jetzt umsetzt, dann ist die D.I.C.E. vermutlich nichts for dich“, erklärt Allen. „Die D.I.C.E. ist für Leute gedacht, die bereits genau wissen, was sie machen wollen. Das macht das Event zu etwas ganz Besonderem. Unser Ziel ist es, Menschen dorthin zu schicken, die genau diesen Antrieb haben, etwas auf die Beine zu stellen. Wir verbringen auf unserem Discord-Kanal viel Zeit damit, Leuten alle Informationen zu vermitteln, die ihnen zum Erfolg verhelfen können. Doch allein mit Discord kommt man nicht sehr weit, deswegen schicken wir Leute zur D.I.C.E.“

Die talentierten jungen Spieleentwickler:innen, mit denen wir gesprochen haben, besitzen allesamt den von Allen erwähnten Antrieb und die Mentalität, um es in der Branche zu etwas zu bringen.

Neil Jones, auch bekannt als Aerial_Knight

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Der aus Detroit in Michigan stammende Neil Jones begann direkt nach dem Studium, seine eigenen Videospiele zu entwickeln. Seit seiner Kindheit, in der er gemeinsam mit seiner geliebten Oma Titel auf dem Sega Mega Drive spielte, liebt Jones Gaming und das Entwerfen neuer und faszinierender Welten.

Sein erster großer Titel lautet Aerial_Knight’s Never Yield, ein actionreiches, handlungsbasiertes Laufspiel, das in Jones’ Heimatstadt Detroit spielt. Dabei spielt man als Wally, der mit dem gestohlenen Schatz seiner Familie zu fliehen versucht, der ihm einzigartige Fähigkeiten verleiht.

Jones sieht in Never Yield Ähnlichkeiten zu Sonic the Hedgehog, „aber mit meinem ganz persönlichen Style und Flair“, erklärt Jones. „Meine eigene Version dieser Art von Mechanik. Das erste Spiel hat also eine Menge Laufmechanik aus den klassischen Laufspielen übernommen, die du einfach auf deinem Handy spielst. Dem Ganzen habe ich ein Upgrade verpasst. Und mit diesem Spiel wollte ich genau das Gleiche machen.“

Freunde und Kollegen treffen, mit denen er vor der D.I.C.E. nur online gechattet hatte, war für Jones einer der Höhepunkte seiner Reise: „So viel habe ich noch nie zuvor genetworkt.“ Zwar weist die Konferenz jede Menge Teilnehmer sowohl aus dem Indie- als auch aus dem AAA-Sektor auf, doch gesteht Jones, dass er – zumindest fürs Erste – lieber an seinen eigenen Indie-Titeln weiterarbeitet, fernab von großen Unternehmen.

„Mir gefällt mein Indie-Dasein, bei dem ich so kreativ sein kann, wie ich möchte“, sagt Jones. „Hier habe ich meine eigene kleine Nische in dieser Branche, in der ich – im Guten wie im Schlechten – meine Ruhe habe. Das verschafft mir viel kreative Freiheit, die ich auf den höheren Etagen vermutlich nicht in gleichem Maße hätte.“

Aerial_Knight’s Never Yield ist auf Steam, Xbox, PlayStation, Epic Games, Switch und im Apple App Store erhältlich.

Tomas Gomez, Pancake Game Studios

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Vor drei Jahren entschloss sich Tomas Gomez zu einer tiefgreifenden Veränderung, indem er der AAA-Gaming-Branche den Rücken kehrte und sein eigenes Unternehmen gründete: Pancake Game Studios. Hier entwickelt er das Koop-Action-RPG Slime Heroes, in dem Spieler:innen ihre Schleim-Charaktere anpassen und eine fantasievolle und bunte offene Welt erkunden können.

„Wir erschaffen bunte Welten, in denen sich alle Menschen willkommen und akzeptiert fühlen und in denen man gerne verweilt“, so Gomez. „Ich stehe auf Action-Spiele, daher ist es ein Action-RPG aus der Top-Down-Perspektive. Wie der Name des Spiels bereits verrät, handelt es sich bei dem Hauptcharakter um Schleim, aber du kannst mit deinen Freunden deine eigenen Schleimfiguren spielen. Es ist ein RPG, bei dem du deinen Schleim so anpassen kannst, wie es dir gefällt – du kannst ihm verschiedene Hüte aufsetzen und ihm eine beliebige Farbe geben.“

Auch wenn Gomez über 15 Jahre Erfahrung in der Entwicklung von AAA-Spielen für einige der größten Studios in der Branche aufzuweisen hatte, erkannte er schnell, dass er noch viel über das Networking und das Entwickeln von Indie-Spielen im Allgemeinen lernen musste. Für ihn war die D.I.C.E. ein wichtiger Faktor in seinem Wachstum als Studioleiter und Spieleentwickler.

„Die D.I.C.E. hat mir erst richtig die Augen geöffnet. Ich bin schon mein ganzes Berufsleben Entwickler und habe mich daher hauptsächlich auf die Erschaffung von Spielen konzentriert, ohne allzu sehr darüber nachzudenken, wie man ein Unternehmen aufbaut und wo das Geld herkommt. Von all diesen Menschen und Gesprächen umgeben zu sein, all die Diskussionsrunden, Networking-Events und Cocktail-Partys – das alles war von unschätzbarem Wert.“

Gomez rät jungen Entwickler:innen, die am Beginn ihrer Laufbahn stehen, sich auf einen bestimmten Bereich oder bestimmte Kompetenzen zu konzentrieren und dabei ein starkes Portfolio aufzubauen.

„Wenn du dir Zeit nimmst, während du versuchst, dein Portfolio aufzubauen oder deine Kompetenzen zu erweitern, um ein Studio dazu zu bringen, dich einzustellen“, sagt Gomez, „dann kannst du dein Portfolio oder deine Kompetenzen hoffentlich so gestalten, dass du damit bei dem Studio landest, das optimal zu dir passt. Im Idealfall willst du mit dem, was du tust, zufrieden sein. Daher solltest du deine Fragen frühzeitig stellen und dadurch dein Portfolio und deine Kompetenzen von Anfang an in die richtige Richtung lenken.“

Slime Heroes wird auf Steam und Xbox veröffentlicht. Weitere Plattformen sind in Planung.

Jaye Watts, Coexist Gaming

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Zu behaupten, dass Jaye Watts viele Rollen verkörpert, ist eine massive Untertreibung. Mit einem Werdegang als Elektrotechnikerin, einer Grammy-Nominierung, einer Zertifizierung als Sommelier und über vier Jahren Erfahrung in der Gaming- und Technologiebranche nimmt Watts im wahrsten Sinne des Wortes eine Vorreiterstellung ein.

Watts ist die Gründerin von Coexist Gaming, einem Unternehmen, das Musik, Gaming und Technologie unter einem Dach vereinen will. Das Unternehmen ist darauf fokussiert, Entwicklung durch Förderung von Unternehmensgründungen und Weiterbildung zu erhöhen. Watts gründete die Firma 2019 in ihrer Doppelhaushälfte in Brooklyn und hat seitdem eine Community aus Gamern und Creatorn geschaffen. Coexist Gaming bietet einen auf Mitgliedschaft beruhenden Club für Gaming und Content Creation, der einen einladenden Ort bereitstellt, an dem Gamer sich kennenlernen und zusammenarbeiten können.

„Ich spiele seit meinem 5. Lebensjahr Videospiele. Und seit meinem 6. Lebensjahr singe ich und spiele Musikinstrumente“, sagt Watts. „Musik und Mathe sind von jeher meine Welt, daher war es mein Ziel, Musik, Gaming und Technologie in einer Koexistenz zusammenzuführen. Gaming ist nun einmal eine jener Branchen, die ebenso kreativ wie technisch ist. Ich wollte vermeiden, dass alle Mitwirkenden isoliert voneinander sitzen – hier die Künstler:innen, dort die Techniker:innen und dort drüben die Gamer.“

Vielfalt ist zwar ein wesentliches Element von Coexist Gaming, war jedoch kein von Watts bewusst gewähltes Ziel. Es hat sich einfach so ergeben.

„Ich glaube nicht an Zufälle“, meint Watts und fügt hinzu: „Ich denke, Menschen fühlen sich von Natur aus zu einer authentischen Vertretung hingezogen. Es ist sehr schwer für eine farbige Frau, etwas zu erschaffen, zu dem sich andere Farbige nicht hingezogen fühlen, da wir uns den Werken zuwenden, in denen wir uns vertreten fühlen. Das ist schon alles. Das war nicht geplant. Es geschah automatisch. Zumindest was mich angeht, so musste ich nie darüber nachdenken, eine Community verschiedenartiger Personen zu erschaffen. Ich bin mir bereits bewusst, dass die Gaming-Community Menschen jeglicher Herkunft umfasst, und wollte Chancen für die Community insgesamt und vor allem für ihre Randgruppen schaffen.“

Schaut euch Coexist Gaming an seinem Standort in New York City an, mit auf drei Etagen verteilten Spielwelten, in die man voll eintauchen kann, Tagungsräumen, privaten Loungebereichen und gutem Essen und Trinken.

Ryan Huggins, Weathered Sweater

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Der ehrgeizige junge Entwickler Ryan Huggins aus Vermont hat bereits zwei Studios gegründet: Weathered Sweater und Sundae Month. Außerdem hat er mehrere Indie-Spiele entwickelt, darunterSkator Gator, Dad Quest, Pupperazzi, Dot’s Home und Boatventure.

Dies war Huggins’ erste Reise zur D.I.C.E. Sie ging direkt aus der Förderung hervor, die jungen Entwickler:innen über die Partnerschaft zwischen Black Voices in Gaming und Amazon Games angeboten wurde.

„Die Teilnahme an der D.I.C.E. ist für mich der erste Schritt zu etwas völlig Neuem“, so Huggins. „Aus Kostengründen habe ich nie auch nur darüber nachgedacht, zur D.I.C.E. zu fahren. Dass ich hierher kommen konnte, das alles erleben konnte, den Nutzen sehen konnte und wie ich mich damit zu dem entwickeln kann, was ich ab jetzt sein möchte, jemand mit vielen Kontakten und Verbindungen in der Spielebranche – das ist mir wichtig, weil ich Spiele liebe. Ich liebe es, Spiele zu entwickeln. Und insbesondere mag ich Entwickler:innen von Indie-Spielen. Ich bin von jeher ein Geschichtenerzähler, der gerne Erwartungen unterwandert und interessante Erfahrungen macht. Und da die Branche in Vermont so klein ist, bieten sich mir nur beschränkte Möglichkeiten, mit wem ich zusammenarbeiten kann, zumindest persönlich.“

Huggins wurde während seiner Zeit in Vermont bewusst, dass in der Gaming-Branche ein Mangel an gesellschaftlicher Vielfalt herrscht. Es kam ihm jedoch erst in den Sinn, wie Black Voices in Gaming einen einladenden Ort zu schaffen, als er Shawn Alexander Allen und Justin Woodward begegnete.

„Der Mangel an gesellschaftlicher Vielfalt in der Branche ist in Vermont klar zu erkennen. Erst als ich Justin und Shawn kennenlernte, begriff ich, dass ich keinerlei schwarze Mentoren hatte. Ich kannte keinerlei schwarze oder Indie-Spieleentwickler:innen, zu denen ich aufschaute. Ich hatte niemanden dieser Art, und das gefiel mir nicht.“

Huggins entwickelt derzeit einen neuen Titel namens Driftwood, ein rundenbasiertes Survivalspiel, das Don’t Starve und Raft ähnelt, jedoch ohne all den Zeitdruck in diesen Spielen.

„Menschen wie ich geraten bei solchen Spielen in Stress“, erklärt Huggins. „Wir stehen im echten Leben schon genug unter Stress und Zeitdruck. All die kreativen strategischen Entscheidungen will ich hingegen schon machen. Das ganze Taktieren macht echt Spaß. Aber das mit einem Vier-Minuten-Timer zu machen, wobei jede Aktion dazu führen kann, dass dein Lauf beim Ablauf des Timers ruiniert wird, das ist mir einfach zu viel. Du kannst nie aufhören. Du kannst keine Pause machen. Du kannst nie mal tief durchatmen. In letzter Zeit bin ich mehr an gemütlicheren, entspannteren Spielen interessiert, die jedoch dieselbe taktische Tiefe besitzen. Ich habe das Gefühl, dass mir das mit diesem Spiel recht gut gelungen ist.“

Dani Lalonders, Veritable Joy Studios

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Für jemanden, der so neu in der Branche ist, hat Dani Lalonders während ihrer vierjährigen Karriere in der Spielebranche schon so einiges auf die Beine gestellt. In dieser kurzen Zeit hat Lalonders bereits ein eigenes Spiel mit dem Titel ValiDate: Struggling Singles in Your Area entwickelt. Das in der Gegend von Jersey City spielende ValiDate ist ein visueller Roman über 13 Singles, die mit der harten Realität der Liebe und des Lebens kämpfen. Für Lalonders steht die Repräsentation schwarzer Menschen von jeher im Vordergrund.

„Ich bin in diese Branche eingestiegen, weil mir nicht gefiel, wie wenig schwarze Frauen es als spielbare Charaktere gab“, erklärt Lalonders. „Darauf beruht sozusagen meine gesamte Philosophie. In jedem Interview, das ich gebe, erzähle ich immer nur davon, dass ich mehr schwarze Frauen sehen will. Ich will mehr schwarze Frauen als spielbare Charaktere. Ich will schwarze Frauen auf andere Weise als nur als Nebenfiguren repräsentiert sehen. Wir lassen uns nicht zur Seite drängen. Wir sind der Hauptfokus. Wir sind alles.“

Lalonders nimmt dieses Jahr bereits zum zweiten Mal an der D.I.C.E. teil, die sie für sehr nützlich hält, da sie dabei zu Menschen aus allen Bereichen der Branche persönliche Kontakte knüpfen kann.

„Die D.I.C.E. hat mein Leben verändert, da ich online nicht so ernst genommen werde wie von Angesicht zu Angesicht. Es fühlt sich persönlicher und echter an. Diese Kontakte haben ihren Worten Taten folgen lassen. Ich habe Chancen erhalten. Ich habe Sponsoren erhalten. Ich habe eine Menge Hilfe erhalten, was die Entwicklung von ValiDate anbelangt. Das hat meiner Karriere einen Boost verschafft und dazu geführt, dass die Leute mich ernster nehmen. Als junge schwarze Frau bin ich in dieser Branche bereits in einer unmöglichen Position, doch jetzt habe ich das Gefühl, wichtig genommen zu werden.“

Einer dieser wertvollen Kontakte, die Lalonders bei der D.I.C.E. Summit geknüpft hat, führte zu einer Einstellung als Associate Narrative Designer bei Electronic Arts and Cliffhanger Games für ein bevorstehendes Black Panther-Spiel. Zwar nimmt dieses Riesenprojekt derzeit den Großteil von Lalonders’ Zeit in Anspruch, doch hofft sie, die Story von ValiDate um neue Titel und sogar eine TV-Serie für Erwachsene, angelehnt an die Emmy-gekürte Serie Insecure von Issa Rae, zu erweitern.

„Wir arbeiten gerade an einer Fortsetzung und suchen nach Geldgebern und einem Publisher“, so Lalonders. „ValiDate ist eine solch perfekte IP, mit der wir so viel machen können. Wir können weitere Spiele entwickeln. Wir können die anderen Charaktere ausweiten. Wir können sogar eine TV-Serie für Erwachsene daraus machen, was mein ultimatives Ziel ist.“

Abschließend möchten wir allen Empfänger:innen der diesjährigen D.I.C.E. Summit-Förderung unseren herzlichen Glückwunsch aussprechen. Wir wünschen ihnen alles Gute bei ihrem weiteren Wachstum. Mögen sie in den kommenden Jahren wunderbare Spiele kreieren und anderen Menschen Chancen eröffnen.